Der Arbeitstag ist geschafft. Super – endlich Zeit für sich haben, endlich entspannen. Und dann?

 

Jetzt kommen Sie mal runter. Sonst ist an Abschalten nicht zu denken. Wir werden unruhiger, die Atmung ist schnell und kurz. Im besten Fall trinken wir warme Milch mit Honig. Ein Bier oder Wein wird wohl häufiger genommen. Aber es hilft nichts. Wir wälzen uns im Bett, fühlen uns wie gerädert. Die Stimmung sinkt ab. Wir fürchten uns vor der Nacht- wie jede Nacht. Und an Autogenes Training denken wir schon lange nicht mehr.

Der Schlaf kommt einfach nicht. Das Gefühl der Ohnmacht macht uns fertig. Wie soll das nur weitergehen? Der Job macht Stress, das Abschalten auch, wir haben Angst, dass uns der Burn – out einholen wird.

So stehen wir ständig im Beruf und in der Freizeit unter Strom. Wie sollen wir nur jemals runterkommen?

Da hätte ich etwas für Sie.

Autogenes Training. In den dreißiger Jahren wurde das Autogene Training von dem Berliner Psychiater Dr. Johannes Heinrich Schultz entwickelt. Als er auf Freud traf sagte der:“ Sie glauben doch nicht, dass Sie heilen können?“ worauf ich erwiderte:“ Keinesfalls, aber ich meine doch, dass man wie die Gärtner Hindernisse wegräumen kann, die der echten Weiterentwicklung im Wege stehen.“ “ Dann werden wir uns schon verstehen“, erwiderte Freud.

Bis heute ist das Autogene Training in der westlichen Welt eine weit verbreitete und sogar, beispielsweise   in Österreich,  gesetzlich anerkannte Psychotherapie Methode.

Bei uns gilt das Autogene Training eher als Entspannungsmethode. Egal, wenn es hilft. Ziel ist auf jeden Fall die Entspannung von innen her, ohne äußeres Zutun.

Bei welchen Symptomen wendet man autogenes Training an?

Unser Körper sendet zahlreiche Warnhinweise. Nicht abschalten können, wird zur Qual. Es lohnt sich, dem Köper zuzuhören.

Stresssymptome:

  • Sie wachen trotz ausreichendem Schlaf  nicht erholt auf, sondern fühlen sich schon morgens früh erschöpft und matt,
  • Schlafstörungen ( Einschlafstörungen, nächtliches Erwachen oder morgendliches Früherwachen zwischen 4 und 5 Uhr),
  • Ständige Nervosität,
  • Ohrgeräusche (Tinnitus, Hörsturz),
  • Nächtliches Zähneknirschen,
  • Gefühl der Erschöpfung,
  • Zunehmende Ängste,
  • Panikattacken,
  • Gefühl, nicht mehr abschalten zu können,
  • vermehrter Genuss von Alkohol, Tabletten (oder Drogen),
  • Ständige Magenschmerzen,
  • Herzrasen
  • Chronische Muskelverspannungen
  • Infektanfälligkeit
  • Sexuelle Unlust

 

Die Häufigkeit der Symptome ist ausschlaggebend:

Keine Panik, wenn eins oder mehrere Symptome einmalig auftreten. Wenn sie dauerhaft und länger als 4 Wochen bestehen und kombiniert auftreten, dann ist es höchste Zeit zu handeln, um sich professionelle Hilfe zu holen.

Bei körperlichen Symptomen ist die erste Anlaufstelle immer der Hausarzt  Ihres Vertrauens. Bei psychischen Symptomen ist eine Psychotherapie angezeigt oder jedenfalls eine der Möglichkeiten. Daneben gibt es das Angebot, das autogene Training zu erlernen.

Wie funktioniert das?

Das autogene Training funktioniert über Selbstbeeinflussung:

Man versetzt den Körper mittels der sogenannten Autosuggestion in einen Zustand, der dem Nickerchen ähnlich ist. Das geht natürlich nicht von selbst:

Erst die häufige Wiederholung führt dazu, dass wir mit den Übungen eine sehr tiefe Entspannung erreichen. Der Reisende geht auf eine Reise durch seinen eigenen Körper. Durch die Übung und die Wiederholung werden die Entspannungsformeln angelegt.

Noch konkreter:

Man setzt sich entspannt hin und erlaubt den Muskeln, locker zu werden. Dann beginnt die Autosuggestion: „Der rechte Arm wird ganz schwer.“ Je schwerer der Arm, desto entspannter fühlt man sich. So arbeitet man sich an der rechten Körperhälfte hinunter und wechselt dann auf die linke Seite. Ist der gesamte Körper schwer, beginnt das Ganze von vorn – allerdings lässt man nun die Körperteile warm werden. Mit viel Übung kann man schon Entspannung erreichen, indem man sich sagt: „Mein Körper ist schwer, warm, entspannt“. „Es kann sein, dass man beim ersten, zweiten, dritten Mal gar nichts merkt“.

Wenn man erst einmal in dieses Thema einsteigt, wird man positiv überrascht. Wunderbare Fantasieübungen, auch für Kinder machen viel Freude, die wir ja im Alltag dringend brauchen.

Einmal erlernt, lassen sich dabei nahezu überall und jederzeit, zahlreiche positive Wirkungen auf Körper und Geist erzielen. Egal ob im Büro, auf Reisen, zur Linderung von Schmerzen oder zur Steigerung der Kreativität, schon in wenigen Minuten lässt sich mit dem autogenes Training ein Gefühl der Entspannung herstellen.

Die Vorteile des autogenen Trainings

Wie genau autogenes Training funktioniert ist nicht vollends erforscht – die Effekte auf den Körper sind jedoch messbar.

Untersuchungen zeigen, dass autogenes Training…

  • Die Anspannung der Muskeln senkt,
  • die Hauttemperatur erhöht,
  • die Atemfrequenz verlangsamt,
  • und die Herzfrequenz ausgleicht.

Nach der Anwendung dieser Entspannungsübung fühlen sich die Menschen weniger nervös, sind gelassener und berichten allgemein über ein verstärktes Wohlbefinden. Und das ist doch ein tolles Ergebnis. Vielleicht für Sie oder andere Menschen eine Überlegung Wert.

 

Welche ist fürs Runterkommen Ihre Lieblingsentspannungsmethode für Ihren Feierabend?

Ihre Brigitte Jülich

Haben Sie etwas für sich und Ihre Entspannung mitnehmen können? Wie gefällt Ihnen so ein Fachartikel   in meinem Blog? Möchten Sie mehr davon, oder lieber jedes Mal ein neues Thema . Ich freue mich auf Ihren Kommentar!