Angst, die schwarze Seite der Medaille.

Damit ich anschaulicher über das Thema Ängste berichten kann, lasse ich Renate hier berichten, was ihr zu schaffen machte. Sie war 40 Jahre alt, ledig und wohnte mit ihrer Katze zusammen. Sie hatte studiert und arbeitete als ITlerin. Ihre berufliche Situation machte ihr Bauchschmerzen. Von ihrem Chef fühlte sie sich  nicht anerkannt. Obwohl sie in  leitender Funktion arbeitete, war sie unsicher. Bei ihren Mitarbeitern kam sie sehr unterschiedlich an. Einige fanden ihren Umgangston barsch und oberlehrerhaft. Sie fand einfach nicht den richtigen Ton. Sie war unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation. Das spiegelte sich leider im Alltag wieder. Es machte ihr einfach keine Freude. Im Grunde könnte sie kündigen, wenn da nicht so viel dranhängen würde. Ihre  Ängste liessen sie nicht los. Alleine schaffte sie es nicht. Gerade nachts ließen sie ihre Ängste nicht los. Sie stehe immer wieder auf und fühle sich dann morgens wie gerädert.Sie habe alleine keine Idee, was sie ändern könnte. Im Grunde bräuchte sie jemanden, der sie an die Hand nehmen würde. Das ist auch der Grund, warum ihre Ängste zugenommen haben.

Über ihre schwarzen Tage mit der Angst möchte sie eigentlich schweigen! Was soll ich tun? Und da wäre der Anknüpfungspunkt.

Angstzustände per Knopfdruck?

Manche Menschen greifen in Phasen wie diesen zu Medikamenten. Aber da ist Vorsicht geboten. Leider lösen Medikamente nur kurzfristig die Angst. Denn das ursächliche Problem ist keineswegs gelöst. Es ändert sich ja grundsätzlich nichts an der Ursache und den Vorstellungen, vor denen man Ängste entwickelt. Wir alle wünschen uns in der Tat einen Knopf, auf den wir drücken können, und alles ist wieder gut. Leider gibt es diesen Knopf nicht.

Was hilft bei Ängsten?

Durch meine 35- jährige Erfahrung auf diesem Gebiet sage ich klipp und klar, es helfen Gespräche. Wie immer man sie nennen wird, Gespräche helfen. Im zweiten Schritt schaut man dann, was braucht derjenige. Ist es ein Coaching oder wäre eine Psychotherapie hilfreich.

Ein anderes Beispiel bei Ängsten-Gerda soll eine Präsentation halten:

Gerda, eine Mittvierzigerin und im sozialen Beruf tätig sollte einen Vortrag halten. Ein Fachthema, was sie beherrschte. Fachlich hatte Gerda den Stoff  drauf. Je näher der Tag der Präsentation kam, desto größter wurde das Gespenst angst. Es saß förmlich in ihrem Nacken.

Gerda  fand nachts nicht mehr in den Schlaf. Sie stand immer wieder auf, ging durchs Haus, legte sich wieder hin, stand wieder auf, sodass sie morgens wie gerädert zur Arbeitsstelle fuhrt. Den Mitarbeitern fühlte sie sich in dem Moment nicht mehr gewachsen. Ihr Umgangston wurde immer schroffer. Keiner konnte es ihr Recht machen.

Sie biss die Zähne zusammen, bis es knirschte. Ihr Herz raste und die Angst krabbelt ihren Hals herauf.

Kennst du auch solche Angstgefühle? Warst du ihnen schon ausgesetzt? Kennst du schlaflose Nächte? Hättest du dir auch diesen Ausschalter gewünscht? Das „Kopfkino“ lässt sich leider nicht ausdrehen. Der  Schalter zum Ausknipsen fehlt. Hilfe ist eher angesagt.

Was für Ängste gibt es?

Neben vielen alltäglichen oder beruflichen Ängsten gibt es noch 100 spezifische Variationen wie Platzangst, Höhenangst, Prüfungsangst, Flugangst, Redeangst, Verlustangst, Bindungsangst, Existenzangst, soziale Phobie, Panikatacken uvm. Wikipedia listet mehr als 500 Typen der Phobie.

Mein Umgang mit dem Zauberstab bei Ängsten: 

Für Gerda näherte sich der Termin für die Präsentation. Weil die Zeit drängte und sie nur noch ein Häufchen elend war, habe ich ihr den Zauberstab-Trick erklärt.

Man nimmt eine Eieruhr, dreht sie auf 60 oder 30 Minuten. Wenn die Uhr läuft, stellt man sich die schrecklichsten Dinge vor, die passieren könnten: In Ohnmacht fallen, Wortfindungsstörungen, stottern, rot werden, alle Zuhörer tuscheln über dich oder aus dem Raum gehen. Wenn die Uhr klingelt, gibt es  kein Grübeln. Du sagst dann einfach stopp.

Das ist mal eine schnelle Lösung, bedarf aber einer weiteren Bearbeitung der Angst. Grundsätzlich ist ja nichts verändert worden. Die Ursachen sind also geblieben. Vielleicht ist das auch ein Tipp für dich ohne Gewähr.

Gerdas Befürchtungen während der Präsentation:

Gerda hatte Sorgen, dass die Präsentation nicht klappen könnte. Es wäre ratsam, die Gedanken auf  Erfolgsvisionen umzulenken.

Wenn wir uns auf das Positive konzentrieren, wird es eher eintreffen. Denn sonst schicken wir das Negative ins Universum und zu uns zurück.

Im Gehirn werden dafür entsprechende Verknüpfungen gelegt, die unsere Gedanken und leider auch die Befürchtungen eintreten lassen. Das wollen wir auf keinen Fall! Wir möchten dem kleinen Mann im Ohr verbieten, uns solche negativen Dinge zu sagen. Wir sollten den Mann im Ohr adoptieren und ihm sagen: “ Ach, Du schon wieder. Wollen wir heute einmal etwas anderes versuchen?“

Lösungsorientiertes Umgehen mit Angst ist das Zauberwort.

Die Angst lässt sich nicht verleugnen:

Ängste schleichen sich an allen Ecken,Enden und zu den unmöglichsten Zeiten ein. Besonders gern dann, wenn wir sie überhaupt nicht gebrauchen können. Der Horror kommt sowieso, geben wir ihm also Raum – einen Raum für sich ganz allein. Gönnen wir ihm eine volle Viertelstunde! Eine Viertelstunde Horror und dann ist aber Schluss!

Positive Verstärkung bei Angst: 

Gerda hatte die Präsentation gut vorbereitet. Sie hatte ihre Freundin zur Probepräsentation eingeladen und mit ihr geübt. Es funktionierte gut.

Zur eigentlichen Präsentation hatte sie vorsichtshalber ihren Ersatzlaptop  eingepackt. Sie war gebrieft und fühlte sich wackelig auf den Beinen und trotzdem gut.

Für den Fall, dass jemand sagen würde, sie sei schlecht, zu verstehen, bittet sie ihn, weiter vorne Platz zu nehmen. Also war sie auf fast alle Eventualitäten gut vorbereitet.

Und immer, wenn eine Horrorvision durch die Hintertür zurückschleicht, sagt sie: „STOPP. Die Angst hatten wir schon. Punkt! Andere  positive Gedanken sind erwünscht. Und ein Anker befindet sich in der Jackentasche. Anker können Murmeln, Knöpfe, Steine oder ähnliche Dinge sein, die einen bei Aufregung beruhigen.

Gerda hat ihre Angst besiegt:

Was soll ich sagen? Gerda hat ihre Präsentation gut gemeistert. Sie hat viel Applaus für ihren Vortag geerntet.

Sie ist nach wie vor Stolz auf sich. Sie ist ihren Ängsten auf die Spur gekommen. Und sie hätte nicht gedacht, dass sie ihre Zuversicht so rasch zurückgewinnen würde. Jetzt spürt sie wieder die Kraft, die sie verloren glaubte.

Das ist natürlich nicht nur mit der Eieruhr geschehen. Dazu hat es einige Coaching-Sitzung gegeben. Für sie hat es sich gelohnt, genau hinzuschauen.

Denk dran, wenn Ängste bedrohlich werden, dann hole dir Unterstützung von außen. Coaching oder Psychotherapie sind inzwischen salonfähig.

Ängste sind alltäglich! Es kommt uns nur so vor, dass wir alleine darunter leiden würden. Es stimmt aber nicht. Wenn wir uns trauen, uns jemanden anzuvertrauen, ist schon die halbe Miete bezahlt.

Brigitte Jülich

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