Umgang mit Neidern!

Verunsichert dich das Gefühl von Neider?

Ist Neid für dich ein unangenehmes Gefühl? Leiden Männer und Frauen gleichermaßen unter Neid?

Erlaubst du dir Gefühle von Neid oder sogar Hass? Wie bewertest du so negative Gefühle? Darfst du insgeheim so empfinden? Hass darfst du dir vielleicht durchgehen lassen, zumindest wenn du tief verletzt wurdest.

Aber Neid? Neid ist ein Charakterfehler? Ich bin jedenfalls so sozialisiert worden.

Und warum stört uns Neid? Warum fühlen wir uns so getroffen, wenn er uns entgegenschlägt?

Neid und warum er uns ereilen kann:

  • Wenn wir zu hohe Erwartungen an uns stellen, es aber nicht erreichen, sondern stattdessen die Freundin oder Arbeitskollegen.
  • Wenn wir in einer Lebenskrise stecken. Wenn der Partner uns verlässt.
  • Wenn wir ein geringes Selbstwertgefühl haben. Und denken, wir können dies und jenes nicht.
  • Wenn wir unsere Erfolge nicht selbst anerkennen und uns auch noch herunter machen.

Woher kommt Neid?

Woher kommt das Gefühl? Neid sind oft negative Emotionen und können entstehen, wenn ein anderer mehr Dinge hat, als man selbst besitzt. Ein zentrales Motiv für Neid ist in der Regel immer ein „Benachteiligungsverdacht“. Ist unsere Kindheit schuld? Gehen wir doch mal zu unserer Kindheit zurück. Hattest du Geschwister? In welcher Reihenfolge seid ihr geboren? Bekam der Bruder mehr Freiheiten oder ein größeres Stück Wurst? Es muss nicht wirklich so gewesen sein. Aber in deinem Gefühl hat es sich möglicherweise so verankert. Jetzt kannst du bis zum Lebensende schmollen und es immer noch als ungerecht empfinden oder, du machst damit Schluss. Inzwischen bist du erwachsen und kannst für dich selbst die Verantwortung übernehmen. Die Bruder-Schwester Beziehung kannst du therapeutisch bearbeiten, wenn du es möchtest. Oder du findest eine andere Lösung.

Kennst du schon meinen Blogartikel über Angst? https://www.erfolg-orange.de/angst/

Neid bei Frauen & Männern

Männlicher Neid anders äußert als weiblicher. Männer agieren mehr mit Wut und Aggressionen. Frauen neigen eher dazu, mit Trauer und Depressivität zu reagieren.

Auch das Neidobjekt unterscheidet sich. Während Männer vor allem Besitz und Erfolg begehren, sind Frauen eher neidisch auf attraktivere Frauen. Die Erklärungsmodelle gehen auf unsere evolutionäre Geschichte zurück. Wie dem auch sei. Ich bin der Meinung, dass wir als Frauen das Neidrad umdrehen können. Wir haben es in der Hand, sobald uns unser Gefühl auffällt. Im Prinzip ist es mit vielen anderen Gefühlen so. Drehen wir die Geschichte doch einfach um.

Eine meiner Neid-Erfahrungen

Durch das Studium und meiner Teilnahme an Frauengruppen war ich der Meinung, dass wir Frauen  zusammen halten. Im Umkehrschluss hat das bedeutet, dass keine Frau aus dem Krabbenkorb ausbrechen durfte. Wir mussten gleich sein und alles, was anders war, wurde bekämpft. Das zu meiner Vorerfahrung.

Und nun zu meiner Geschichte um Neid:

Sibille, eine Kollegin,  wollte während eines Telefonates meinen Stundensatz wissen. Ich habe ihn ihr gesagt. Das war für mich kein Problem.

Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht mit ihrer Reaktion: „Waaas? So viel? Du bist doch nicht Frau Asgodom.

Doch die Reaktion von Sibille stieß mich ganz schön vor den Kopf.

Ich überprüfte gefühlsmäßig, was sie mir hatte sagen wollen. Innerlich rechtfertigte ich mich, dass ich alle möglichen Fortbildungen  absolviert hatte. Ich war sogar stolz, dass ich inzwischen  von meinem Verdienst gut leben konnte. Ich habe allerdings nicht verstanden, warum Sibille sich nicht mit mir freuen konnte, sondern mich eher „anmachte.“

Zu dieser  Zeit kannte ich Frau Asgodom nur flüchtig über die Medien. Ich fragte mich, und wer war denn diese Frau Asgodom, der Sibille mehr zutraute?

Das Thema nagte eine ganze Weile an mir. Aber dann wollte ich es wissen und beschloss, die Frau, die in den Augen der Freundin mehr verdienen durfte als ich, kennenzulernen.

Zuerst las ich eins ihrer Bücher und war beeindruckt. Aber ich wollte auch hautnah erleben, wie sie arbeitet, und meldete mich für ein Seminar an. Wie der Zufall es wollte, rief Sibille  just in dem Moment an, als ich meine Reise nach München antreten wollte. Sie fragte, wie es mir gehe. Ich berichtete, dass ich auf dem Weg zum Flughafen sei. Ich würde zu Frau Asgodom fliegen. Am anderen Ende der Leitung kam: „Was? Da fährst du hin? Die ist doch soooo teuer! Dass du dir das leisten kannst?!“

Ups! Dass Sibille  neidisch auf mich war, kapierte ich erst in diesem Augenblick. Aber das Gefühl wollte ich eigentlich gar nicht haben. Es war mir regelrecht unangenehm.

Mit ihren neidischen Bemerkungen hat sie bei mir sehr viel in Bewegung gesetzt. Im Nachhinein bin ich ihr regelrecht dankbar dafür. Nicht nur, dass ich nach München geflogen bin und Frau Asgodom erlebt habe, nein, ich habe auch gelernt, dass ich meinen Weg weitergehen werde und, dass er richtig und gut für mich ist.

Und das meine ich auch. Ohne Sibille hätte ich Sabine Asgodom nicht aufgesucht. Aber der Ärger nagte an mir und ich überlege grundsätzlich immer, wie ich dem begegnen kann. Und meistens finde ich für mich oder meine Kundinnen die passende Lösung.

Manchmal wird man ja nicht gefragt, ob man sich mit dem Thema Neid beschäftigen möchte. Es klopft einfach an die Tür. Und es gibt immer mehrere Wege, sich dem Thema zu stellen. Mir liegt es eher, lösungsorientiert damit umzugehen.

Neid und Sibille

Unser Verhältnis war anfangs unterkühlt und hat sich erfreulicherweise wieder gedreht. Nach meiner anfänglichen Haltung: Von der will ich nichts mehr wissen! Bin ich in die Handlung gekommen. Ich bin meinen Weg weitergegangen. Habe mir Gedanken gemacht, gelernt und nach einiger Zeit konnte ich Sibille auf das Gewesene ansprechen. Sie war im Nachhinein über ihre Heftigkeit auch sehr überrascht. Jede von uns hat etwas gelernt.

Und wenn wir selbst neidisch sind?

Ich rate, erst einmal das Gefühl wahrnehmen und nicht verdrängen. Auf keinen Fall einfach übergehen. Sich fragen, worauf genau bin ich neidisch? Will ich wirklich dasselbe? Wenn ja, wie erreiche ich es? Was ist der erste Schritt?

Wen wir beneiden, zeigt auch mein Beispiel mit Sibille. Wir beneiden oft den, der uns am nächsten steht. Wir vergleichen untereinander: den Angestellten und nicht den Chef, sondern denjenigen, mit dem er sich vergleichen kann.

Nehmen wir’s doch mal von der spaßigen Seite:

„Na, Freund Neid, da bist Du ja wieder, was willst Du mir denn sagen?“

Wenn er uns ins Gesicht schlägt, lernen wir zweierlei: Wir können stolz sein, denn anscheinend haben wir etwas geleistet, um das uns jemand beneidet. Und wir können uns freuen, denn wir werden aufgerüttelt. Das eröffnet neue Wege.

Und denke daran:

  1. Du bist einzigartig, wenn dich jemand beneidet.
  2. Konzentriere dich darauf, was du haben willst.
  3. Neid ist der Weg. Wenn wir uns dem Gefühl stellen, kann etwas Großartiges entstehen.
  4. Neid als Gefühl darf sein und ist normal.
  5. Professionelle Hilfe annehmen, wenn man sich unsicher fühlt, wohin der Weg gehen soll.
  6. Gefühle akzeptieren.
  7. Es lohnt sich immer, dem Gefühl auf die Spur zu geben.
  8. Lösungen entwickeln.

Nehmen wir es wie es Wilhelm Busch einmal ausdrückte:

Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.

Mein Tipp an dich, bitte nicht aufgeben! Bleibe dran. Suche dir deinen eigenen Weg aus der Misere.  Es lohnt sich auf jeden Fall.

Wann hast du dir deinen letzten Neid gegönnt? Erzähle mir davon!

Gutes Gelingen, Brigitte Jülich