Missionsbenediktinerin und Bildungsschwester Beate Grupp

Ein Klosterleben für Gott und die Menschen Bei meinem letzten Seminar im Kloster Bernried am malerischen Starnberger See sprach ich mit Schwester Beate über ihr Leben als Bildungsschwester, ihre Einstellungen und Bildungsziele. Da ich annehme, dass ein Lebensentwurf als Ordensschwester vom „normalen“ Lebensweg abweicht, möchte ich darüber berichten.
Mit Schwester Beate hatte ich mich auch öfter unterhalten und es als eine Bereicherung empfunden.

Jetzt wollte ich gern mehr wissen: 30 Jahre Weiterbildungsschwester – wie hat alles angefangen? Wie ist Ihr Weg als Ordensschwester verlaufen? Wie entwickeln sich Bildungsthemen? Und schließlich machte mich der Name „Missionsbenediktinerin“ neugierig: Was gibt es eigentlich in Bayern zu missionieren? Der Orden der Missionsbenediktinerinnen ist der Welt zugewandt. Er ist offen für Menschen, für ihre Erfahrungen und, wie es auf der Homepage heißt, offen „mit Ihnen im Gespräch zu sein, sodass wir miteinander lernend unterwegs sind“.[1] In diesem Zitat erkenne ich deutlich die Handschrift von Schwester Beate, die seit 30 Jahren im Bildungsbereich, inzwischen als langjährige Leiterin, tätig ist.
1967 tritt Beate Grupp ins Kloster ein.

Das Leben dort bedeutet für sie eine Entscheidung für die Gemeinschaft, die christliche Gemeinschaft. Ziel des Ordens ist es, die Regeln des Heiligen Benedikt in die Welt zu tragen und in ihr zu dienen. 1971 beginnt Schwester Beate ihr Studium der Sozialpädagogik. Nach dessen Abschluss erweitert sie ihre Kenntnisse durch eine TZI-Ausbildung (Themenzentrierte Interaktion). Danach steigt sie in den Bereich Erwachsenenbildung ein, den zu dieser Zeit ihre Ordensschwester Irmgard nach Schließung der bis dato etablierten Hauswirtschaftsschule ins Leben ruft.

Das Kloster Bernried wird damals das erste Bildungshaus in Bayern. Inhaltlich wird angeboten, über das Leben und den Glauben nachzudenken. Bibelarbeit stellt einen besonderen Schwerpunkt dar, allerdings Bibelarbeit, die nicht theoretisch bleibt, sondern „zum Leben führt“, sagt Schwester Beate. Inzwischen ist es so, dass immer wieder Themen aufgegriffen werden, die von außen an das Bildungshaus herangetragen werden. Man könnte aber sagen, es sind Themen, die sich aufdrängen. Viel Frauenarbeit fällt darunter. Wie Schwester Beate sagt, geht es darum, Frauen „als Menschen zu unterstützen, sie in ihrer Persönlichkeit zu stärken und denen, die sich sonst immer nur um andere kümmern, zu zeigen, dass sie ihr eigenes Leben für sich annehmen“. Weitere Themen sind Familienarbeit, TZI Kurse im Gesundheitswesen, Methodenkurse oder kirchliche Feste wie Weihnachten oder Ostern. Kurse zu den Themen Glauben und Leben bilden einen ständigen Bestandteil der klösterlichen Bildungsarbeit.

Nah am Menschen und am Alltag versteht sich auch der Missionsauftrag. Schwester Beate erklärt mir: „In der Anfangszeit verstanden unsere Schwestern darunter, ihren Glauben in Länder zu Menschen zu bringen, in denen das Christentum noch nicht präsent war. Sie gingen in viele afrikanische und asiatische Länder, gründeten dort Klöster, bauten Schulen und Krankenhäuser auf und unterrichteten Kinder und Erwachsene im christlichen Glauben. Das Ziel war, möglichst viele Menschen für die Taufe und damit für die Mitgliedschaft in der römisch-katholischen Kirche zu gewinnen.“ Heute würde sie den Begriff „Mission“ eher so definieren: „Christ sein und authentisch leben, mitten im Alltag, in unseren unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbereichen – wo auch immer auf der weiten Erde.“ So also auch im katholischen Bayern.

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Bis demnächst im Kloster

Ihre Brigitte Jülich